Alles über Reiju

Bronwen and Frans StieneArticles, Deutsch Leave a Comment

flowers in the rain

Ein praktischer Wink für Reiki-Praktizierende 

Innerhalb des Reiki Systems gibt es fünf altehrwürdige Elemente die Reiki-Praktizierende lernen, anwenden und erfahren. Dies sind Handpositionen, Meditationen und Techniken, die fünf Lebensregeln, Symbole und Mantras sowie der Gegenstand dieses Artikels – Reiju.

Definition von reiju: Spirituelle Segnung

In Japan ist Reiju der Name, welcher einer Methode gegeben wurde, die ein Lehrer anwendet um mit einzelnen Schülern auf einer energetischen Ebene zu kommunizieren.

Im Verlauf der Reise von Japan in den Westen, wurde die Anzahl der Aspekte von Reiju inklusive seines Namens verändert. Im Westen ist seine veränderte Form nur noch bekannt als Einstimmung, Einweihung oder Transformation.

Energetische Kommunikation 

Beim Lehren wie auch beim gelehrt werden geht es um Kommunikation. In einer Reiki-Klasse werden Schüler nicht nur die fünf Elemente des Reiki-Systems studieren. Sie werden auch die historische Geschichte des Systems kennen lernen, was Reiki ist (und vielleicht nicht ist) und Reiki persönlich erfahren.

Methoden, die den Lernprozess unterstützen sind: dem Wissen des Lehrers zu lauschen, das Handbuch zu lesen, die gelehrten Techniken anzuwenden, und energetisch zu behandeln.

Energetische Kommunikation findet während unseres täglichen Lebens ständig statt. Ein erfahrener Lehrer wird um diesen Vorgang wissen und damit in seiner Klasse bewusst arbeiten. Morihei Ueshiba, ein japanischer Mystiker des frühen 19. Jahrhunderts und der Gründer von Aikidô, hatte einmal einen Schüler, der mit dieser Frage zu ihm kam: „Sensei, warum ist es so, dass wenn ich mit dir in diesem Dôjô praktiziere, meine Arbeit so hervorragend ist, aber wenn ich allein zu Hause praktiziere ich das Gleiche niemals in der selben hohen Vortrefflichkeit ausführen kann ?“ Ueshiba antwortete: „Weil du in diesem Dôjô eins mit mir bist und ich eins mit dir.“

Im sicheren Wissen um dieses Phänomen, formulierte Mikao Usui, der Gründer des Reiki-Systems, das Konzept von Reiju: einer Methode, die energetische Verbindung zwischen Schüler und Lehrer zu entfalten, dadurch, dass er dies an die Oberfläche des Bewusstseins bringt und darauf weiter aufbaut. 

Reiju ist auf diese Weise eine konzentrierte energetische Kommunikation zwischen Lehrer und Schüler. Lehrer und Schüler nehmen einander Kontakt auf und in Momenten der wahren Verbindung, mit Unterstützung der Reiju, werden sie energetisch eins.

Es ist ein mächtiges Werkzeug für Reiki Lehrer, das sie unterstützt ihre Fähigkeit zu entfalten und darauf hinzuarbeiten die Erfahrung von Praktizierenden wie Ueshiba oder Usui nachzuempfinden.

Reiju für Lehrer und Schüler arbeiten lassen

Damit Reiju wirklich wirksam sein kann, ist ein aktives Einlassen beider, dem Lehrer und dem Schüler, auf das Ritual notwendig.

Der Schüler mag denken: „Ich muss nur hier sein und der Lehrer wird alles schon geschehen lassen.“

Der Lehrer mag denken: „Ich muss nur das Ritual vollziehen und irgendetwas wird geschehen.“

Solche Gedanken eines Lehrers und eines Schülers führen zu keiner optimalen energetischen Kommunikation.

Die Verantwortung des Schülers ist es, so offen wie möglich zu sein, damit er einen Zugang zur Heilung erhält und mit einem tieferen Verständnis, dass energetische Anwendungen tatsächlich helfen können, versorgt werden kann. Es muss eher eine Bereitwilligkeit und Offenheit zur Selbstheilung vorhanden sein, als ein Warten darauf, dass andere die Heilung übernehmen. Solch eine motivierte Annäherung öffnet den Schüler der Möglichkeit zu einer vollständigen Kommunikation mit dem Lehrer. Es ist als würden zwei Bewusstsein an der gleichen Erfahrung teilhaben. Je mehr die Schüler energetisch entwickelt sind, umso achtsamer und bewusster werden sie sein. Regelmäßig reiju zu bekommen, ist eine geistreiche Methode um diese Entwicklung fortzusetzen. 

Die Verantwortung des Lehrers ist es Reiju effektiv auszuführen. Dies fordert Selbst-Verantwortlichkeit. Lehrer müssen ihre Fähigkeiten weiter entfalten und Reiki (spirituelle Energie) in ihrem eigenen Leben stärken, bevor sie andere in ihrem Prozess unterstützen können. Das wird mit dem allmählichen Fortschreiten in den Graden des Reiki-Systems erreicht und einer vollständigen Integration der Lehren durch fortlaufende persönliche Anwendungen. Ansonsten wäre die Ausführung von Reiju oberflächlich; eine äußere Hülle ohne Gehalt. Ein bedeutungsloses Reiju vermag die Achtsamkeit des Schülers dafür auszulösen, dass Energie existiert, kann es dem Schüler aber nicht erleichtern eine höhere Ebene des Wissens und der Achtsamkeit zu erreichen. Falle nicht darauf herein zu denken, dass nur weil der Schüler etwas gefühlt hat, ein physisch ausgeführtes Ritual ohne Seele funktioniert. Das energetische Feld des Schülers aufzuplustern, kann beide, den Lehrer und den Schüler, zu dem Glauben verleiten, dass etwas geschehen ist – aber dieses Gefühl ist in Wirklichkeit einfach nur die Wahrnehmung, dass Energie aufgewühlt wurde. 

Anfangs-Erfahrung = Initiation 

Während einer Reiju erfahren die Schüler sich selbst als eins mit dem Universum: dass das Universum sie selbst ist und sie das Universum sind. Oder vielleicht ist es auch eine vollständige Empfindung eines tiefen inneren Friedens. Diese Art von Erfahrung ist bei Schülern während einer Reiju nicht ungewöhnlich. Für gewöhnlich ist sie jedoch eher zeitweilig als dauerhaft erfahrbar. Man kann dies als eine Anfangs-Erfahrung bezeichnen. Diese Anfangs-Erfahrung ist ein Bezugspunkt für die innere Reiki-Arbeit der Schüler. Es zeigt ihnen innerlich wohin eine solide Praxis mit den Reiki-Elementen sie führen kann. Es ist die metaphysische Karotte die vor dem menschlichen Esel schlenkert.

Die Worte Initial [Anfangsbuchstabe] und Initiation [Einweihung] stammen beide von dem gleichen lateinischen Wort Anfang. Aus diesem Grund ist es möglich zu erkennen warum das Wort Reiju im Englischen als Initiation übersetzt wurde. Wenn der Schüler fähig ist, sich an die flüchtige Erfahrung während der Reiju jederzeit zu erinnern, entsteht eine erste Vorstellung davon an welcher Stelle zu beginnen ist, die Schüler wissen an welcher Stelle sie stehen, können ihr jetziges Verständnis dessen in Worte fassen und entdecken so einen Pfad, dem sie folgen können.

Die Magie von Reiju

Reiju ist kein magischer Trick; es erfordert ein klares tiefes Verständnis und innere Arbeit. Wenn es nur ein Trick wäre, hätte Usui diese Magie vielfältiger ausgeübt und hätte von seinen 2000 Shoden (Grad 1) Schülern nicht nur 70 in Okuden (Grad 2) und annähernd 20 in Shinpiden (Grad 3) eingestimmt, wie es auf seinem Gedenkstein steht. Er hätte sie alle im Schnelldurchlauf durchgezogen und außerdem viele mehr. Wenn während der Ausführung von Reiju ein Schüler magisch erleuchtet würde, ein Energie-Zentrum geöffnet würde, oder eine spezielle Reiki-Ebene empfangen werden würde (dies sind nur einige Ansprüche, die von der modernen Einstimmung erwartet werden), warum ist es dann so, dass die Usui Reiki Ryôhô Gakkai (wörtlich: Usuis Spirituelle Energie Heilmethode Gesellschaft) Reiju bei jedem Treffen von Schüler und Lehrer ausführt? Weil Magie nicht die Antwort ist, sondern vielmehr die Verpflichtung einer persönlichen Anwendung beider, des Schülers und des Lehrers.

In einem kürzlich erschienenen japanischen Buch über Eguchi Toshihiros Leben (Eguchi war ein bekannter Heiler und ein Schüler sowie Freund von Usui) mit dem Namen Tenohira-ga Byoki-o Naosu (Heile deine Krankheit mit deinen Handflächen), wird berichtet, dass Eguchi einen Typ von Reiju ausführte, der kosho michibiki genannt wird. Es zitiert Eguchi wie er sagte, dass jeder Handauflegen praktizieren kann, wenn er einmal geöffnet wurde. Der Weg dieses Öffnens ist es Gasshô und Meditation zu praktizieren und jemand mit einer stärkeren Energie einen verbindet. Das ist eine gute Beschreibung von Reiju. Die stärkere Energie ist der Lehrer, der die Techniken und Meditationen und Reiju seit einem längeren Zeitraum praktiziert, der weiß, wie man sich kraftvoll mit der Energie und anderen verbindet. Wenn dieser Lehrer sich mit der Absicht eins mit dem Schüler zu werden in das Energiefeld des Schülers bewegt, dann kann eine spirituelle Segnung geschehen. 

Das Ritual

Man glaubt, dass Mikao Usui einem Schüler gegenüber saß, einen energetischen Raum erschaffte und Reiju so geschehen konnte. Es war kein physisches Ritual enthalten. Usui war mit ziemlicher Sicherheit aufgrund eines Lebens, das bewusst an einer fortwährenden spirituellen Entwicklung ausgerichtet war, dazu imstande.

Eguchi konnte ebenso auf diese Weise arbeiten. Professor J. Rabinovitch schrieb über ihre Lehrerin: „Miss Endo (eine Schülerin von Eguchi, 1994 um die 97 Jahre alt), … weihte mich ohne mein Wissen ein, nur indem sie meine Hände für eine lange Zeit unter ihre nahm (Ich hatte zu diesem Zeitpunkt keine Idee worum es ging) und mir dann sagte: Fahre fort zu praktizieren. Sie sagte meine Hände seien sehr gut.“

Einige Lehrer-Schüler Usuis nutzten eine Reiju mit physischer Bewegung. Diese Methode ist ein direkter Nachkomme der Reiju, wie sie heutzutage gelehrt wird. Es ist nicht sicher ob Usui dieses physische Ritual für Reiju lehrte oder ob seine Schüler dies eigenmächtig einführten, in der Bemühung die energetische Erfahrung mit Usui nachzuahmen.

Tendai1 Praktizierenden zufolge gibt es eine starke Verbindung zwischen der Ausführung einer Praxis die go shimbô genannt wird und dem physischen Ritual von Reiju. Go shimbô wird im Mikkyô (geheime Form des Buddhismus) praktiziert und ist bekannt als „Dharma zum Beschützen des Körpers“.

Während der physischen Reiju sitzt der Schüler in Meditation, während der Lehrer ein Muster von Bewegungen um ihn oder ihr ausführt. Wie bei dem nicht-physischen Reiju werden keine Symbole und Mantras genutzt und die Reiju stimmt den Schüler auch nicht in die Symbole ein, wie es im Westen geglaubt wird. Es gibt auch keine Unterschiede der Reiju für verschiedene Grade wie es mit den westlichen Einstimmungen entwickelt wurde. Denn jede Reiju unterstützt den Schüler stagnierende Energie zu klären und sein Verständnis für das energetische Arbeiten zu vertiefen. Folglich, je öfter jemand Reiju erhält umso tiefer kann er in das Reiki-System einsteigen.

Es ist die Fähigkeit des Schülers mehr Energie zu spüren, welche die wahrnehmbaren Unterschiede erschafft, nicht das Reiju selbst.

Ein physisches Ritual zu nutzen, half Usuis Lehrer-Schülern fähig zu sein einen energetischen Raum nachzuerschaffen wie ihn Usui manifestierte. Oft kann uns eine physische Verbindung helfen unseren Weg zu finden und befähigt uns unsere Absicht klar zu fokussieren. Es nimmt nicht die Bedingung, dass man an sich selbst arbeiten muss – in Wirklichkeit ist es eine Ermutigung bereitwillig auf ein beständiges Ziel hinzuarbeiten. Ein Ritual ist Struktur und Struktur gibt uns etwas an dem wir uns festhalten können, wenn wir fühlen, dass wir nicht die Fähigkeit besitzen die Aufgabe allein auszuführen. Nach vielen Jahren solider persönlicher Arbeit, wenn unser Vertrauen gewachsen ist und das Ritual sowie seine energetische Praxis zu unserer zweiten Natur geworden sind, dann gibt es einen weiteren Schritt den der Lehrer gehen muss – das Abschaffen des Rituals.

Erlauben loszulassen

Es ist einfach sich in ein Ritual zu verlieben oder in die Idee eines Rituals und es sich zur Regel zu machen den vollständigen Prozess zu vollziehen. Unfähig zu sein ohne Ritual zu arbeiten, ist reine Verhaftung und Verhaftungen lenken uns von unserer inneren Arbeit ab. Es ist falsch Reiju mit mehr Power auszuschmücken als es aktuell enthält. Mit der Beibehaltung einer physischen Reiju wird eine vollständige Einheit sich niemals zutragen, weil das Ritual möglicherweise zwischen dem Lehrer und seinen Fähigkeiten steht.

Wenn jemand bewusst beginnt das Ritual aus seinem Leben zu entlassen, räsoniert diese Handlung durch alle Aspekte der Existenz; öffnet Türen, die bisher noch niemand sah und von denen noch niemand gehört hat. Aber so etwas vorschnell zu tun, wäre wie ein Sprung aus einem Zug bevor der Bahnhof erreicht wurde; der Lehrer bleibt zerstreut, unsicher zurück und ohne irgendwo angekommen zu sein.

Die spirituelle Segnung

Während Reiju erhältst du nichts.

Reiju eröffnet Schülern und Lehrern die Gelegenheit zu dem zu erwachen, was tief innerlich existiert. Es entfaltet Qualitäten, die bereits vorhanden sind; es deckt sie auf – es erschafft sie nicht.

Die spirituelle Segnung von Reiju bist in Wirklichkeit du selbst. Du bist die Kraft der Natur, die Schönheit der Unschuld und die Weisheit der Zeitalter. Es ist deine Verantwortung dies nicht nur zu wissen, sondern es zu sein.

Durch die Ursprünglichkeit des Reiki-Systems ist alles möglich.

Übersetzt aus dem Englischen, mit freundlicher Genehmigung des International House of Reiki, von Barbara Maria Piel.

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